Vortrag von Kurt Buck und Michael Kroes zum Kolpingbruder Heinrich Kroes im KZ Esterwegen

von | Jan 22, 2024

Als Kolpingbruder im KZ Esterwegen 1935. Heinrich Kroes (1914-1999) aus Werne

Zu einem Nachmittagsvortrag von Kurt Buck und Michael Kroes lud am 21.01.2024 die VHS Papenburg in ihre Räumlichkeiten. Im gut besuchten Saal fanden etwa 40 Interessierte aus Deutschland und den Niederlanden Platz. Kurt Buck begann mit einem einführenden Vortrag über die Entstehung der sogenannten Emslandlager und den Hintergründen für die in den frühen Jahren aus der ‚Schutzhaft‘ kommenden Häftlingsgruppen, die dort inhaftiert wurden. Er bebilderte anschaulich die Arbeits- und Haftbedingungen und ging auf einzelne bekannte Häftlingsbiographien ein. Für das Publikum besonders wertvoll zeigten sich die jahre- bis jahrzehntelangen Kontakte, die er als Mitarbeiter des DIZ zu Überlebenden und deren Angehörigen und Nachfahren geknüpft hatte. So wusste Kurt Buck etwa noch Erinnerungen von Rosalinde von Ossietzky-Palm wiederzugeben, der Tochter des Friedensnobelpreisträgers und Häftling im KZ Esterwegen, Carl von Ossietzky, die sie an die Verhaftung ihres Vaters hatte.

Im zweiten Teil des Programms las Michael Kroes, Sohn von Heinrich Kroes, zunächst aus den unmittelbar nach dem Kriegsende verfassten Erinnerungen seines Vaters an seine Lagerzeit in Esterwegen. Bedrückend wurde geschildert, wie die vollkommen schutz- und rechtelosen Häftlinge unter den Folter- und Arbeitsmethoden zu leiden hatten. Historische Aufnahmen aus der Inhaftierungszeit Heinrich Kroes, jedoch aus der Perspektive der Täter aufgenommen, machten die unbarmherzigen Arbeitsbedingungen beim Bau der Lagerstraße des KZ Esterwegen und der Zwangsarbeit im Moor gleichzeitig sichtbar. Dank seiner Recherchen konnte Michael Kroes abschließend äußerst detailreich und mit zahlreichen historischen Quellen und Dokumenten belegt, die Hintergründe der Verhaftung seines Vaters sowie die von dessen Eltern unternommenen rechtlichen Versuche, ihren Sohn zu befreien, nachzeichnen. Das interessierte Publikum stellte wiederholt Nachfragen und zeigte sich diskussionsfreudig: Fragen von Schuld, Mittäterschaft, Verantwortung und Solidarität wurden gemeinsam besprochen. Auch Tipps und Möglichkeiten, die eigene Familiengeschichte in Archiven aufzuarbeiten, wurden ausgetauscht.

Wir danken allen Teilnehmer:innen, den Referenten und natürlich dem Team der VHS Papenburg ganz ausdrücklich für die wiederholte Einladung und freuen uns auf künftige Termine!

Vormerken sollte man sich bereits den 14. März 2024: Kurt Buck wird dann abends um 18 Uhr mit einem bebilderten Vortrag umfassender zur Geschichte der ‚Emslandlager‘ referieren.