Hans-Peter Klausch |
Rund 27.000 Wehrmachtstrafgefangene wurden während des Zweiten Weltkrieges in die Infanterie-Bataillone z.b.V. [zur besonderen Verwendung] der Bewährungstruppe 500 überwiesen. Annähernd 5.000 dieser Männer, die in Anwendung eines »Führer«-Befehls nur an den »Brennpunkten« eingesetzt werden sollte, kamen aus den Emslandlagern.
Die Befehle und Beurteilungen, mit denen Offiziere den Einsatz der Bewährungstruppe 500 kommentierten, lesen sich sehr unterschiedlich. Hieß es einerseits: »Offz. mit Maschinengewehren und M.Pi. müßten notfalls hinter der Truppe eingesetzt werden und Feiglinge abschießen«, wurde andererseits betont: »Das Btl. hat sich hervorragend geschlagen, jeder Mann hat gekämpft wie ein Löwe«.
Damit stellt sich die Frage, was die 500er-Formationen eigentlich waren: ein »Himmelfahrtskommando« für Hitlergegner oder aber eine »Elite-Einheit« der Wehrmacht? Hans-Peter Klausch geht dieser Frage nach – und kommt zu überraschenden Ergebnissen. Seine Studie stützt sich auf umfangreiche Archivarbeiten und zahlreiche Zeitzeugenbefragungen. Sie gibt zugleich einen fundierten Überblick über das gesamtsystem des Strafvollzugs-, Strafverwahr-, »Erziehungs«- und Bewährungseinrichtungen der Wehrmacht.
564 Seiten, mit Abbildungen und Dokumenten, Edition Temmen, Bremen 1995; EURO 20,90
ISBN 3-86108-260-8